
Schadstoffe - Was ist drin im Leitungswasser?
Einfach den Wasserhahn aufdrehen und das Glas ist im Handumdrehen mit frischem Wasser gefüllt. Gut, dass Leitungswasser das am besten kontrollierte Lebensmittel ist und wir das Wasser aus dem Hahn somit bedenkenlos trinken können. Oder vielleicht doch nicht? In diesem Beitrag möchten wir dir erklären, wie allerhand unerwünschte Stoffe in unser Leitungswasser kommen können und warum es trotz aufwändiger Kontrollen Sinn ergibt, sich einen Wasserfilter in der eigenen Küche zu installieren.
Unsere Wasserwerke leisten Großartiges, denn sie filtern aus unserem Trinkwasser viele unerwünschte Schadstoffe. Die Trinkwasserverordnung schreibt in Deutschland für einige Schadstoffe verbindliche Grenzwerte vor und wir können uns sicher sein, dass diese im Trinkwasser nicht überschritten werden – zumindest dann, wenn sie das Wasserwerk verlassen. Für einige andere Schadstoffe, wie beispielsweise Medikamentenrückstände, gibt es diese Grenzwerte jedoch nicht. Auf dem Weg vom Wasserwerk nach Hause legt das Leitungswasser außerdem noch eine beachtliche Strecke in unterirdischen, häufig sanierungsbedürftigen Rohren zurück, bis es schließlich bei dir zu Hause aus dem Wasserhahn kommt. So können auch nach der Aufbereitung noch zahlreiche Verunreinigungen ins Wasser gelangen.
Folgende Stoffe kann das Wasser aus der Leitung somit trotzdem in schwankenden Mengen enthalten:
Asbestfasern
Asbest wurde aufgrund seiner zuverlässigen Baueigenschaften jahrzehntelang als bewährter Baustoff eingesetzt. Die feinen Fasern des Minerals sind jedoch brandgefährlich. Eingeatmet können sie sich in der Lunge festsetzen und u.a. zur Lungenverhärtung oder Lungenkrebs führen. Heute ist dieses Material verboten. In den 1950er- und 60er-Jahren wurde Asbestzement häufig bei der Verlegung von Trinkwasserrohren verwendet. Werden diese mechanisch beschädigt, können Asbestfasern in unser Trinkwasser gelangen.
Parasiten
Parasiten wie Giardien und Kryptosporidien kommen natürlicherweise in kleiner Konzentration in vielen Flüssen und Seen vor. Nehmen wir sie über das Trinkwasser zu uns, können sie heftige Durchfälle auslösen und insbesondere für immungeschwächte Personen bedrohlich sein. In Deutschland gibt es jedoch nur sehr wenige Fälle von kontaminiertem Trinkwasser.
Medikamentenrückstände
Insbesondere in der Nutztierhaltung kommen große Mengen Antibiotika zum Einsatz. Die Ausscheidungen der Tiere werden als Gülle auf unseren Feldern ausgebracht, sodass Rückstände dieser Medikamente in unser Grund- und Trinkwasser sickern. Auch wir Menschen scheiden einen großen Anteil der zu uns genommenen Präparate wieder in unser Abwasser aus. Vor allem Antibiotikarückstände im Wasser sind problematisch, da sie die Entstehung von antibiotikaresistenten Keimen begünstigen.
Chlor- und Chlorabbauprodukte
Wasserbetriebe setzen unserem Trinkwasser Chlor in kleinen Mengen zu, um mögliche Keime wie den Fäkalkeim E. coli im Wasser unschädlich zu machen. Gerade nach starken Regenfällen kommt es häufig zu einer erhöhten Keimbelastung des Wassers und Chlor wird zur Desinfektion eingesetzt.
Chlor und seine Abbauprodukte können auch über die Abwässer von Industrie und Schlachthöfen in unser Trinkwasser gelangen. Dort wird es vor allem zum Bleichen und zur Desinfektion verwendet.
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