Schadet kalkhaltiges Trinkwasser der Gesundheit?
Wer in einer Region mit hartem Trinkwasser lebt, kennt es: hartnäckige Kalkablagerungen auf Fliesen, der Armatur, im Wasserkocher oder der Kaffeemaschine. Nicht nur beim Putzen sind sie eine Last: Wenn die Waschmaschine und andere Haushaltsgeräten nicht regelmäßig entkalkt werden, können Kalkablagerungen ihnen schwer zusetzen.
Doch wie wirkt sich Kalk auf unseren Körper aus? Ist hartes Wasser ungesund?
Leitungswasser ist eine sehr gute Alternative zu Mineralwasser aus der Flasche. Man spart sich nicht nur das lästige Kistenschleppen, sondern es ist auch wesentlich günstiger. Allerdings sind viele Verbraucher aufgrund des hohen Kalkgehalts verunsichert und greifen daher lieber zum Flaschenwasser. Denn oft wird fälschlicherweise behauptet, hartes Wasser würde zur Verkalkung der Arterien führen. Jedoch sind sich hier alle Experten einig: die Aufnahme von Kalk über das Wasser und die Verkalkung der Herzkranzgefäße stehen in keinem Zusammenhang – so beispielsweise Prof. Dr. med. Klepzig in einem Beitrag der Deutschen Herzstiftung.
Diese sogenannte Arteriosklerose ist meistens vielmehr auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen. Risikofaktoren sind zum Beispiel Rauchen, Bluthochdruck und erhöhte Blutzucker- oder Cholesterinwerte.
Warum verkalkt der Wasserkocher und nicht unser Körper?
Um der Sache auf den Grund zu gehen, sehen wir uns “Kalk” einmal genauer an. Kalk besteht aus den Mineralien Calcium und Magnesium, die im Wasser gelöst sind. Ihr Vorkommen bestimmt den Härtegrad des Wassers. Je höher der Anteil an Calcium und Magnesium, desto härter das Wasser. Beide Mineralien sind für den menschlichen Körper essenziell und in keinster Weise gesundheitsschädlich.
Die Frage, ob kalkhaltiges Wasser dem menschlichen Organismus schadet, können wir also ganz klar mit Nein beantworten.
Ist das Trinken von kalkhaltigem Wasser also sogar gesund?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt der Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen bei 1000 Milligramm Calcium und 300 Milligramm Magnesium. Die Konzentration dieser wichtigen Bestandteile des Körpers ist im Trinkwasser allerdings sehr gering. Um den eigentlichen Bedarf an Magnesium und Kalzium zu decken, müssten wir täglich ca. 13 Liter Leitungswasser trinken. Unseren Tagesbedarf sollten wir also stattdessen über die Ernährung decken. Zum Vergleich: 100 Gramm Emmentaler haben den gleichen Gehalt, wie ein Eimer Leitungswasser.
Fazit
Kalkhaltiges Wasser mag in vielen Alltagsbereichen eher lästig sein. Doch unserem Organismus schadet es keineswegs. Einen Trinkwasserfilter solltest du also viel eher für Schadstoffe wie Blei, Kupfer oder Medikamentenrückstände in Betracht ziehen. Dann kannst du auch kalkhaltiges Wasser sorglos genießen – ganz egal, ob du besonders hartes oder weiches Wasser in deiner Region hast.